20.04.10 Sachverständige warnen vor manipulierten Geldautomaten
Berlin (pts/20.04.2010/13:00) -
* Sogenanntes "Skimming" verursacht jährlich Millionenschäden und gehört zu den stetig wachsenden Kriminalitätssegmenten
* EDV-Sachverständige weisen darauf hin, dass die Technik zur weitgehenden Verhinderung von Geldautomatenmanipulationen bereits vorhanden ist, aber noch nicht flächendeckend zum Einsatz kommt
Das Ausspähen von Bankdaten an manipulierten Geldautomaten, von Fachleuten "Skimming" genannt, gehört zu den weltweit wachsenden Kriminalitätssegmenten. Skimming funktioniert relativ einfach: Die Kriminellen installieren ein zusätzliches Kartenlesegerät am entsprechenden Schacht des Geldautomaten und eine kleine Handykamera über dem Tastaturfeld, bzw. legen eine Aufsatztastatur über das originale Tastenfeld. Dadurch haben sie Zugriff auf die Kontodaten samt PIN des ahnungslosen Bankkunden, der an diesem Automaten Geld abhebt. Die ausgespähten Daten werden im Ausland auf Magnetstreifenkarten kopiert und zum Geldabheben genutzt, bis der Geschädigte die Abbuchungen bemerkt und sein Konto sperren lässt.
Weltweit 1 Milliarde Dollar Schaden durch Geldautomatenbetrug
Amerikanische, europäische und deutsche Kriminalitätsberichte zeichnen ein erschreckendes Bild: Allein im Jahr 2008 summierten sich die weltweiten Schäden durch Geldautomatenbetrug auf rund 1 Mrd. US-Dollar. Rund 500 Mio. Euro entfielen auf EU-Länder. In Deutschland betrug der Schaden rund 40 Mio. Euro, was ca. 10.000 Fällen entspricht - ein Plus von 105 Prozent gegenüber 2007. Aktuelle Zahlen für das Jahr 2009 werden voraussichtlich im Sommer 2010 veröffentlicht.
BVS bedauert schleppende technische Umrüstung der Geldautomaten und Karten
Der Bundesverband der öffentlich bestellten und vereidigten sowie qualifizierten Sachverständigen e.V. (BVS) weist darauf hin, dass Skimming durch technische Umrüstungen leicht zu bekämpfen ist. Die EDV-Experten des Verbands verweisen auf Anti-Skimming-Module, die ein magnetisches Störfeld um den Karteneinzugsschlitz legen und so die Lesegeräte der Kriminellen unbrauchbar machen. Einen wirklichen Fortschritt in der Anti-Skimming-Technik bieten EC-Karten, die mit fälschungssicheren EMV-Chips ausgerüstet sind. Inzwischen haben viele Banken den goldfarbenen EMV-Chip auf ihren Karten eingeführt. "Der Chip ist ein kleiner Computer, der aktiv Sicherheitsprogramme ausführen kann. Ein Magnetstreifen hingegen lässt sich nur einseitig und passiv auslesen, ist also wesentlich anfälliger für kriminelle Angriffe", erläutert Roland R. Vogel, Präsident des BVS.
Der Verband fordert die deutschen Banken auf, ihre Geldautomaten zügig und flächendeckend mit Anti-Skimming-Modulen aufzurüsten sowie die Versorgung ihrer Kunden mit modernen Chipkarten sicherzustellen. In Europa sollen bis Ende 2010 alle Kreditkarten und Kartenterminals auf den sicheren EMV-Standard umgestellt sein, die meisten europäischen EC-Karten haben bereits einen solchen Chip. Allerdings sind die meisten Karten zusätzlich auch mit einem Magnetstreifen ausgerüstet, weil die Chip-Technologie noch nicht weltweit im Einsatz ist. In den USA wird bis heute ausschlie
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