Anlagestrategien für Kleinanleger
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Kleinanleger stehen aktuell vor schweren Zeiten, da sich die bekannten sicheren Investments kaum noch lohnen. Der Zinsindex der FMH Finanzberatung auf fmh-index.fmh-rechner.de zeigt für Festgeld und Tagesgeld jeweils Durchschnittsrenditen von deutlich unter 1% pro Jahr an. Doch was sollen Kleinanleger nun unternehmen und welche Geldanlagen lohnen sich überhaupt noch? In diesem Ratgeber sollen einige Anlagestrategien für Kleinanleger diskutiert werden, um einen Überblick über die Möglichkeiten zu vermitteln.
Bedarf ermitteln und Anlagestrategie entsprechend anpassen
Menschen sind höchst unterschiedlich und verfolgen demnach auch verschiedene Ziele. Um die eigene Anlagestrategie sinnvoll gestalten zu können, ist es demnach also wichtig, zunächst die eigenen Wünsche zu formulieren und diese in Finanzbedarf umzurechnen. Dabei sind vor allem folgende Fragen sehr wichtig:
- Wie viel Geld steht regelmäßig für die Geldanlage zur Verfügung?
- Wie hoch soll die Alltagsreserve für Ersatzanschaffungen ausfallen?
- Wie reisefreudig ist der Anleger und welches regelmäßige Budget ist dafür erforderlich?
- Steht in den nächsten Jahren der Kauf oder der Bau einer Immobilie an?
- Wie ist die Altersvorsorge organisiert (privat/betrieblich)?
Mit den Antworten auf diese Fragen lässt sich die Anlagestrategie bereits deutlich abstecken. Wer beispielsweise regelmäßig Reisen unternimmt und dafür ein entsprechendes Budget benötigt, muss neben dem Aufbau eines Sicherheitspolsters auch dafür Geld in flexiblen Anlageformen bereitstellen. Bei einer nahenden Immobilienfinanzierung kann hingegen die Nutzung eines Bausparvertrags oder die Bildung von Eigenkapital mit überschaubarem Anlagehorizont interessant sein.
Ein Teil der eigenen Investitionen muss flexibel verfügbar sein
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Ein finanzielles Polster als Sicherheit ist für viele Menschen sehr wichtig. In einer GFK-Umfrage auf Spiegel.de gaben 22% der Befragten als Wunsch an, keine Geldsorgen zu haben. Aus diesem Grund sollte jeder Kleinanleger auch einen Teil seines Sparbudgets so anlegen, dass es jederzeit verfügbar ist. Der Beitrag "Vermögensaufbau: Sparen in den verschiedenen Lebensphasen" von Verivox empfiehlt, dass drei bis vier Monatsgehälter kurzfristig verfügbar sein sollten. Doch welche Geldanlagen gelten eigentlich als flexibel und welche sind eher starr? Die folgende Tabelle gibt einen kleinen Überblick:
Geldanlage |
Verfügbarkeit |
Besonderheiten |
Sparbuch |
jederzeit |
oftmals Begrenzung auf 2.000 Euro pro Quartal |
Tagesgeld |
jederzeit |
im Normalfall keine Begrenzung |
Festgeld |
zum Ende der Laufzeit |
nur bei triftigem Grund vorher kündbar |
Sparbrief |
zum Ende der Laufzeit |
Möglichkeit der Beleihung |
Aktien |
jederzeit handelbar |
Kursrisiken können enorm ausfallen |
Aktienfonds und Rentenfonds |
jederzeit handelbar |
milde Kursrisiken |
offene Immobilienfonds |
erstmals nach 2 Jahren |
Verkaufsabsichten müssen 1 Jahr im Voraus angekündigt werden |
private Rentenversicherung |
jederzeit kündbar |
hohe finanzielle Einbußen bei früher Kündigung |
Bausparvertrag |
Kündigungsfrist von 3 Monaten |
bei Kündigung vor gesetzlicher Frist gehen staatliche Förderungen verloren |
Tabelle: Flexibilität ausgewählter Geldanlagen für Kleinanleger
Die laut eines Artikels auf Boersen-Zeitung.de nach wie vor sehr hohe Beliebtheit des Tagesgeldkontos erklärt sich auch darin, dass hier jederzeit Bargeld abgehoben werden kann, ohne das finanzielle Einbußen dadurch entstehen. In punkto Flexibilität sind das Tagesgeldkonto und auch das Sparbuch optimale Möglichkeiten, jedoch hapert es gerade beim Sparbuch oft an der Rendite. Wer jedoch in Notfällen auch kleinere Kursrisiken in Kauf nimmt, kann mit Investmentfonds eventuell ebenfalls ein finanzielles Polster für den Alltag aufbauen. Private Rentenversicherungen und auch Bausparverträge eignen sich hingegen nicht so gut, weil hier die Einbußen und der Verlust vieler Vorteile zu stark wirken.
Mehrgleisig fahren und somit ein kleines Anlageportfolio schaffen
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Gerade Anfänger auf dem Gebiet der Geldanlage sollten sich von sehr riskanten Anlageformen wie Zertifikaten, binären Optionen, Forex und CFD-Handel eher fernhalten. Aktien- und Rentenfonds sowie ein kleines Aktiendepot könnten den eigenen Anlagemix allerdings durchaus bereichern. Da gerade Aktien langfristig zudem als relativ sicher gelten, eignen sie sich auch zur privaten Altersvorsorge. Im Folgenden werden einige Tipps in Bezug auf eine solche Anlagestrategie präsentiert:
Insbesondere im Hinblick auf einen Anlagehorizont von 30-40 Jahren sind Aktien durchaus eine interessante Alternative. Zahlreiche Verluste an der Börse entstehen nämlich durch kurzfristige Aktivitäten. Ein kleines fiktives Beispiel soll dies verdeutlichen:
Zeitpunkt | Kurs einer Aktie |
heute | 100 Euro |
in 3 Monaten | 91 Euro |
in 9 Monaten | 95 Euro |
in 12 Monaten | 97 Euro |
in 3 Jahren | 145 Euro |
in 4 Jahren | 135 Euro |
in 10 Jahren | 255 Euro |
in 40 Jahren | 650 Euro |
Tabelle: Fiktiver Kursverlauf einer Aktie bei langfristige Anlagehorizont
Wenn ein Unternehmen grundsätzlich gesund ist, wird es dauerhaft Gewinne abwerfen können. Natürlich existieren kurzfristig und auch mittelfristig immer wieder Phasen der Schwäche, die mit Kursverlusten einhergehen. Wer jedoch als Altersvorsorge in ein gesundes großes Unternehmen investiert, kann hier langfristig eine interessante jährliche Rendite erzielen und Verlustphasen einfach aussitzen. Lediglich in den letzten Jahren vor der Rente sollten die Aktien bei einem Kurshoch verkauft und gegen sichere Geldanlagen getauscht werden, da in einem kurzen Zeithorizont Schwankungen nicht mehr ausgeglichen werden können.
Fondssparpläne bieten durch den Durchschnittskosten-Effekt eine weitere Absicherung. Dieser resultiert aus der Tatsache, dass jeden Monat der gleiche Betrag in Fondsanteilen angelegt wird. Liegt der Kurs der Anteile gerade sehr hoch, werden weniger Anteile erworben und bei einem Kurstief entsprechend mehr. Somit lassen sich Schwankungen automatisch abfedern.
Sparpläne und auch Fondssparpläne lassen sich zudem mittlerweile auch durch die Riester-Rente staatlich fördern. Auf diese Weise sparen Anleger die hohen Abschlussgebühren einer privaten Rentenversicherung und können trotzdem in den Genuss der Zulagen gelangen.
Staatliche Förderungen bei allen Anlageprodukten unter die Lupe nehmen
Eine weitere wichtige Strategie für Kleinanleger besteht darin, die staatlichen Förderungen bei der eigenen Geldanlage zu prüfen. Neben der Riester-Rente lassen sich noch viele weitere Möglichkeiten ausschöpfen:
- Arbeitsnehmer-Sparzulage
- Vermögenswirksame Leistungen (evtl. Zahlungen durch den Arbeitgeber)
- Entgeltumwandlung (bei betrieblicher Altersvorsorge)
- Wohnungsbau-Prämie
Leider sind die geförderten Sparprodukte nicht automatisch auch optimal in punkto Rendite aufgestellt. Aus diesem Grund ist es wichtig, vor einem Abschluss genau zu prüfen, ob sich die Inanspruchnahme der Förderung trotzdem lohnt. Darüber hinaus müssen in den meisten Fällen auch gewisse Voraussetzungen erfüllt werden, um die staatlichen Förderungen in Anspruch nehmen zu können.
Fazit
Eine perfekte Anlagestrategie als Königsweg gibt es für Kleinanleger leider nicht. Es kommt dabei immer auf die eigenen Wünsche und Bedürfnisse sowie die finanziellen Möglichkeiten und die persönliche Risikoaversion an. Fest steht jedoch, dass die Anlagestrategie von heute sowohl eine kurzfristige Komponente (finanzielles Polster, Sparen für Anschaffungen) als auch eine langfristige Komponente (Eigenkapital für den Hauskauf, private Altersvorsorge) enthalten sollte. Wer hier die einzelnen Möglichkeiten checkt und gute Anlageprodukte findet, ist bereits auf dem halben Weg zu einem erfolgreichen Anlagemanagement. Sollten sich darüber hinaus auch noch staatliche Förderungen nutzen lassen, kann dies die eigenen Anlageziele deutlich näher bringen.
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